Gedenken am Volkstrauertag
Andächtig legen Jonas und Victor den immergrünen Kranz in der Ehrenhalle der Kieler Gelehrtenschule nieder. Die Wand, vor der die Zeremonie stattfindet, ist bedeckt mit Namen der Schüler, die den beiden Weltkriegen zum Opfer fielen.
Jonas und Victor gehören dem Schülerruderverein K.G.R.V Teifun an. Der tief in der Schultradition verwurzelte Ruderverein ist es auch, der seit Jahren den Kranz stiftet, um den Kriegsopfern zu gedenken. „Der Volkstrauertag gehört zur Gesellschaft, und mit ihm übernehmen wir ein stückweit Verantwortung“, erklärt Jonas von Milczewski. „Es ist wichtig, sich mindestens einmal im Jahr Gedanken über die deutsche Geschichte zu machen“, fügt Vereinsmitglied Victor Ackerhans hinzu. „Für viele von uns ist der Krieg heute in weite Ferne gerückt, etwas, das nur in Libyen, Afghanistan oder noch weiter entfernt anderen Leuten passiert“, sagte Jonas in seiner Festrede. Daran, dass der Frieden nicht sicher sei, sondern stets in Gefahr, wollen die Schüler an diesem Tag erinnern. Zu selbstverständlich sei er geworden, und die Kritik an der EU und dem Euro ließe viele eines vergessen: „Europa stellt für mich einen Kontinent dar, der aus der Geschichte gelernt hat“, sagt Jonas.
in: KN 14.11.11, S. 18
Autorin: Frau Kristina Bellach