

Eine "Gelehrtenschule" nannte man eine öffentliche Schule, die ihre Schüler zum "gelehrten" Studium, also dem Besuch einer Universität, hinführen sollte. Dementsprechend waren die Lehrer studierte Leute. Zum Grundstock der Schulausbildung gehörte das Erlernen der lateinischen Sprache. Den Namen "Gelehrtenschule" tragen neben unserer in Kiel auch heute noch die Gymnasien in Meldorf und Ratzeburg.
Insofern ist der Begriff "Gelehrtenschule" nur ein historisches Überbleibsel. Die Besonderheit der Kieler Gelehrtenschule ist, dass sie die einzige im Land ist, die allen Schülerinnen und Schülern ab Sexta die Möglichkeit bietet Latein zu lernen und später (Alt-)Griechisch. Sie ist somit ein Gymnasium mit besonderem Angebot.

Gründungsurkunde der Kieler Gelehrtenschule
Am 16. Februar 2020 feierte unsere Schule
das 700jährige Schuljubiläum.
1320 | Gründung der Schule durch ein Privileg des Grafen Johann II. an den Magister Henricus de Culmine. |
1350 | Übergabe der Schule an die Stadt Kiel und das Kloster Bordesholm. Hauptpastor von St. Nicolai ist zugleich Rektor und Lehrer der 1. Lateinklasse. Gebäude am Nicolai-Kirchhof. |
1534 | Mit der Reformation Übergang an das Schulregiment von Geistlichkeit und Stadt im Sinne der Bugenhagenschen Ordnung. Unterkunft im ehemaligen Kloster. |
1556 | Neues Haus in der Haßstraße. Rektor, Konrektor sowie Schreib- und Rechenmeister unterrichten die etwa 80 Schüler. |
1734 | Versuch einer neuen Schulordnung unter Herzog Peter, später Zar Peter III. |
1797 | Erneuerung der Schule. Trennung der Stadtschule in Bürgerschule und Lateinschule. Lateinschule = "Gelehrtenschule". |
1803 | Umzug in das Gebüude Küterstraße 5. |
1814 | Regulativ: Gelehrtenschulen nur noch in Schleswig, Husum, Hadersleben, Altona, Glückstadt, Meldorf, Plön und Kiel. |
1848 | Verstaatlichung der Schule |
1868 | Neubau am Kleinen Kiel. "Königliches Gymnasium" |
1919 | Staatliches Gymnasium. Schulreformatorische Neuerungen, auch Aufnahme von Mädchen |
1937 | NS-Schulreform. Versuch, NS-Ideologie mit antiker Bildung zu vereinbaren. Der letzte jüdische Schöler verläßt Nov. 1938 die Schule. |
1944 | Zerstörung des Gebäudes. Sammelklassen in Kiel |
1945 | Wiedereröffnung im Gebäude der Humboldtschule am 29.11. |
1953 | Umzug ins neue Gebäude an der Feldstraße, Fertigstellung 1963 |
1983 | Kieler Gelehrtenschule. Altsprachliches Gymnasium der Landeshauptstadt Kiel |
1995 | 675-Jahrfeier |
2020 | 700-Jahrfeier |
Direktorinnen & Direktoren
- 1778-1808 Dr. Erasmus Danielsen
- 1809-1820 Dr. Hans-J. Stubbe
- 1821-1834 Dr. Jacob Frise
- 1836-1853 Dr. Marx Lucht
- 1855-1866 Dr. Jürgen Horn
- 1866-1868 Johann Bartelmann
- 1869-1890 Dr. Conrad Niemeyer
- 1890-1892 Dr. Wilhelm Wegehaupt
- 1892-1900 Dr. Wilhelm Collmann
- 1900-1921 Geheimrat Professor Jakob Loeber
- 1921-1932 Dr. Hermann Harries
- 1932-1936 Dr. Friedrich Lammert
- 1938-1945 Karl Jensen
- 1945-1956 Dr. Benno Böhm
- 1956-1959 Prof. Dr. Erwin Assmann
- 1959-1966 Dr. Rudolf Wiggers
- 1966-1986 Wolfgang Reußner
- 1986-1997 Thieß Behrens
- 1997-2018 Rainer Schöneich
- seit 2018 Sinje Wischtukat